Die Feier der Taufe in der Kirche
Nachdem er getauft war, heißt es vom Täufling:
„... und er zog aber seine Straße fröhlich!“ Acta 8,39c
Folgende Bibeltexte sollten im Rahmen der Taufe gelesen werden:
Missionsauftrag (Mt 28,18-20)
Jesus Christus spricht:
Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.
Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
und lehret sie halten alles, was ich euch geboten habe.
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Dieses Wort Jesu begründet den Auftrag der Taufe und Lehre. Wer sein Kind oder sich selbst taufen lässt, welche Gemeinde Kinder und Erwachsene tauft, nimmt Jesu Auftrag ernst und folgt dem Willen Gottes.
Kinderevangelium (Mk 10,13-16)
Und sie brachten Kinder zu Jesus, damit er sie anrühre.
Die Jünger aber fuhren sie an.
Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.
Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.
Im sogenannten Kinderevangelium wird deutlich, dass Jesus sich den Kindern in besonders liebevoller Weise zugewandt hat. Er will auch darin das Vorbild der Gemeinde sein.
Taufansprache
Im Rahmen der Taufe soll eine Taufansprache über den Taufspruch gehalten werden.
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
Das Glaubensbekenntnis wird seit Jahrhunderten in vielen Gottesdiensten gesprochen. Die Glaubenden bekennen ihren Glauben und erinnern sich als Getaufte an ihre Taufe. Sie stellen sich in die Gemeinschaft der Getauften durch die Jahrhunderte.
Eltern, Patinnen und Paten bekennen den Glauben anstelle ihres Kindes und versprechen, dass es an Gott glauben wird. Die Gemeinde spricht mit ihnen das Glaubensbekenntnis, zum Zeichen, dass sie die Familie begleitet und unterstützt und das Kind in die Mitte der Gemeinde aufnimmt.
Tauffragen
1. Wollt ihr, dass euer Kind auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes getauft wird, so antwortet: Ja.
Die Eltern, Patinnen und Paten bekennen durch ihr öffentliches Ja ihre Bitte zur Taufe und deren Empfang für ihr Kind.
2. Versprecht ihr, euer Kind im christlichen Glauben zu erziehen, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.
Das Kind erfährt zuerst durch Eltern, Patinnen und Paten, was seine Taufe bedeutet und was es bedeutet, an Gott zu glauben. Bei seiner Konfirmation wird das Kind selbst seinen Glauben bekennen und damit das Ja seiner Eltern, Patinnen und Paten bekräftigen.
Die Einmaligkeit der Taufe aus reiner Liebe ist Gottes JA zu uns. Wir antworten mit einem christlichen Leben und werden dabei unterstützt durch die wiederholte, barmherzige Vergebung im Abendmahl. Heilig sind beide Sakramente, Taufe und Abendmahl, weil Gott die Mitte, der Handelnde zu unserem Glück und Segen ist.
Taufhandlung
Die Pfarrerin oder der Pfarrer spricht:
„... (Name des Kindes)..., ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen“.
Dem Täufling wird bei der Taufe sein Name zugesagt.
Dabei wird der Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser begossen. Das Wort und das Zeichen des Wasser gehören zusammen und begründen die Taufe als Sakrament.
Das Wasser hat keine eigene „heilige“ Bedeutung oder Wirkung. Es ist lediglich das Zeichen dafür, dass die Schuld abgewaschen wird und dass für den Täufling ein neues Leben bei und mit Gott beginnt.
Taufspruch
Zu einer Taufe gehört in jedem Fall ein persönlicher Bibelvers, der dem Täufling mit auf den Weg gegeben wird und den in der Regel die Eltern aussuchen. In diesem Vers sollte sich ausdrücken, was Eltern für ihr Kind als besonders wichtig erachten. Der Taufspruch muss in jedem Fall aus der Bibel sein!
Eine Auswahl von Taufsprüchen mit Erläuterungen findet sich im Internet unter „taufspruch.de“.
Taufkerze
Zur Erinnerung an den Tag seiner Taufe bekommt das Kind eine Taufkerze, die es mit nach Hause und mit in sein Leben nehmen darf. Die Taufkerze soll das Kind daran erinnern, dass es das Licht des Lebens hat.
Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12).
Die Taufkerze ist gleichzeitig der Auftrag, dieses Licht zu den anderen Menschen zu tragen.
Jesus sagt uns: Ihr seid das Licht der Welt. (Mt 5,14)
Die Taufkerze wird an der Osterkerze angezündet, die an Ostern als Zeichen der Auferstehung Jesu neu entzündet wird. Sie steht für das Licht des Lebens, das in jedem Gottesdienst brennt.
Familiensegnung
In großer Dankbarkeit für dieses Kind wird den Eltern, Patinnen und Paten zusammen mit dem getauften Kind Gottes Segen zugesprochen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen. (Mt 6,9-13)
Fragen und Antworten
Wer kann Taufpatin oder Taufpate werden?
Bei einer evangelischen Taufe muss mindestens ein Pate oder eine Patin der Evangelischen Kirche angehören. Alle getauften Christinnen und Christen, deren Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehören, können das Patenamt übernehmen. Dazu wird bei auswärtigen Patinnen und Paten im Gemeindbüro des Wohnortes eine Patenbescheinigung ausgestellt, die bei der Taufe vorzulegen ist. Evangelische Christinnen und Christen müssen konfirmiert sein. Wer aus der Kirche ausgetreten ist, hat damit das Recht aufgegeben, Taufpatin oder –pate sein zu können.
Kann ich jemanden vom Patenamt entbinden?
Im Gegensatz zur möglichen Entbindung vom Patenamt auf eigenen Wunsch ist eine Streichung gegen den Willen des Paten nicht möglich. Suchen Sie das Gespräch mit der Patin oder dem Paten, um den Konflikt gemeinsam zu klären. Sie können den Pastor oder die Pastorin zu einem klärenden Gespräch dazu hinzuziehen.
Wann endet das Patenamt?
In der evangelischen Kirche formal nach der Konfirmation.
In der katholischen Kirche endet die Patenschaft nicht.
Wer sorgt für den Schmuck der Kirche?
Wenn Sie besonderen Schmuck wünschen, sprechen Sie mit der zuständigen Pfarrerin oder dem Pfarrer.
Dürfen wir während des Gottesdienstes fotografieren oder filmen?
Filmen oder Fotografieren ist nur ohne Blitzlicht gestattet. Nach der Taufe können noch Bilder in der Kirche gemacht werden.
Wie soll der Täufling während der Taufe gekleidet sein?
So bequem und dabei so festlich wie möglich. In vielen Familien gibt es Taufkleider, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Das ist eine schöne Tradition.
Das Taufkleid bringt zum Ausdruck, dass das getaufte Kind „rein“ ist und ein neues Leben bei und mit Gott beginnt.
Was kostet die Taufe?
Grundsätzlich ist die Taufe für die Kinder von Kirchenmitgliedern kostenlos.
Gibt es eine ökumenische Taufe?
Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist, erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession.
Aber sie wird von den christlichen Kirchen anerkannt, denn die Taufe gilt als Grundsakrament im christlichen Glauben.
Wir möchten unser Kind taufen lassen.
Können wir gleichzeitig kirchlich heiraten?
Das können Sie. Von vielen Pfarrerinnen und Pfarrern wird ein solcher Gottesdienst „Traufe“ (Taufe und Trauung in einem Gottesdienst) genannt. Es haben sich inzwischen eigene Formen entwickelt. Sprechen Sie mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer!
Ist eine Segnung statt einer Taufe möglich?
Manchmal wollen Eltern den Kindern die freie Entscheidung zur Taufe selbst überlassen. Das kleine Kind wird dann in einer gottesdienstlichen Handlung gesegnet. Bitte bedenken Sie dabei: Trotzdem ersetzt die Segnung nicht das Sakrament der Taufe und begründet nicht die Kirchenmitgliedschaft.
Was ist ein Sakrament?
In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Beide wurden von Jesus selbst eingesetzt. In einer menschlichen Handlung wird die göttliche Dimension unseres Lebens sichtbar. Alltägliches Wasser wird durch die Verheißung Gottes in der Taufhandlung zu einem göttlichen Segen.
Die Sakramente wollen uns helfen, ein verantwortungsvolles Leben mit allen Menschen zu führen; und letztlich sollen sie uns in den Himmel bringen.
TAUF-ERKENNTNIS
Ich bin nicht mehr allein!
Ich bin nicht mehr verloren!
Ich bin nicht mehr ohne Zukunft!
Ich bin nicht mehr ohne Dich, Christus!
Ich bin nicht mehr ohne Vater!
Ich bin nicht mehr ohne Geist!
Ich bin nicht mehr länger ich,
sondern Du, Christus, lebst in mir! (K. Steinweg)